Station:
TRX: Kenwood TS200 QRO: S31 für 2 mit Eigenbau TX/RX Ablaufsteuerung VV/Endstufe
Hausdach Schiebemast Kathrein ZSH62 (6m) Antennen: 70cm: 2x 20el. Kreuzyagi Maspro 435HS20 mit VV
2m/70cm: Diamond X50
Kurzwelle: GPA-30 (10/15/20m)
Antennenmast Versatower BP60 (24m) Antennen: 2m: 4x 9el. Yagis nach DK7ZB mit Voverstärker MHP 145
Planung und Bau des Antennenmast Versatower BP60.
Dem Bau des Antnennenmasten ging eine etwas längere Planung voraus. Wunschtraum war eigentlich ein mobiler 25m Antennenmast der Bundeswehr (FTM25) der Bundeswehr. Diesen hätte ich sogar von zwei Händlern ohne den dazu gehörenden Anhänger bekommen. Die Baden-Württembergische Landesbauordnung machte mir dazu aber einen Strich durch die Rechnung. Ohne Statikberechnung keine Baugenehmigung... Und auch ein länger stehender Portabelaufbau läßt die Landesbauordnung von Baden-Württemberg nicht zu. (siehe § 50 Landesbauordnung Abs. 1 / Anhang Nr.35 ortsveränderliche Antennenträger, die nur vorübergehend aufgestellt werden) Ganz zu schweigen einen Mastfuss zu bauen und diesen noch von einem (zu findenden...) Statiker für viel Geld berechnen zu lassen.
Auch wenn man in der Regel einen Antennenmast meist gebraucht (BP60 ca. 1000Euro) kauft, kommen doch einige Folgekosten wie Fundament, längere Koaxkabel, Motorwinde, Baugenehmigung etc. hinzu. Mit Gesamtkosten von 3000-3500Euro kann man hier rechnen Der häufigste Grund zum bau eines Antennenmasten ist vermutlich die Verbesserung des Empfangs. Für UKW-Antennen ergibt sich eine freiere Abstrahlung und im Idealfall ein niedriger sichtbarer Horizont. Je nach Lage kann aber der Empfang durch bessere Antennen und die Reichweite durch Erhöhung der Sendeleistung verbessert werden.
An meinem QTH (oberes Ende eines flachen Tales auf 1000hm) schränkte ein sehr nahe stehender Berg (170m Abstand) in Richtung 330Grad (Großbritannien !) meinen Empfang deutlich ein. Die Höhendifferenz Dachantenne zu Bergspitze beträgt 34m.
Für eine Computersimulation gab es am Anfang der Planung im Jahr 2008 nur Höhenmodelle mit 3 Bogensekunden Auflösung. Diese sogenannten SRTM3 Daten enthalten durchschnittliche Höhenangaben eines Feldes von ca. 100x100m . Dies war für eine Elevationswinkelberechnung und Reichweitensimlulation für meinen Standort mit sehr naheliegendem Berg viel zu ungenau. Auch auf Wanderkarten im Maßstab 1:5000 wollte ich mich nicht verlassen. Um möglichst genaue Messwerte zu erhalten wurde der Bergrücken mittels GPS-Gerät (mit barometrischem Höhenmesser) abgelaufen und die Messwerte in eine Exceltabelle eingetragen Zur Winkelberechnung (Antenne auf Antennenmast bzw. Dach) wurde der Abstand zur jeweiligen sichtbaren Bergkante verwendet, da die Bergspitze vom Dach aus nicht sichtbar ist. Durch die näher liegende Bergkante ergab sich ein Elevationswinkel von 15Grad. Das Fundament des Antenennmasten wurde an die Grundstücksgrenze geplant. Durch das sehr stark ansteigende Gelände befindet sich das Mastfundament auf Dachhöhe, allerdings mit dem Nachteil einer deutlich sichtbaren kleinen Betonwand. Auch die größere Menge an benötigtem Beton war nicht unerheblich. Die Statik der Versa-Towers wurde vermutlich für alle in Deutschland vorhandenen Böden (im ungünstigsten Fall Sand/geringste Bodendichte) berechnet. Da ich nach ca. 50cm Tiefe auf Granitfels stieß und dies zwar zum graben äußerst anstrengend aber für die Statik der ideale Untergrund darstellt, ist mein Fundament von 2x2x2m mit hoher Wahrscheinlichkeit völlig überdimensioniert. Zusätzliche Stahlanker im Granitfells inklusive. Die Baugenehmigung läßt hier aber keinen Spielraum. Die kleinen Betonwand wurde übrigens nachträglich hinter einer Kinderrutsche und Gartenpflanzsteinen versteckt. Die die deutlich erhöhten UKW-Antennen erhöht sich auch der Abstand zur Bergkante (in Richtung Berggipfel) Über die klassischen Winkelfunktionen berechnet, konnte ich im Idealfall von einem Elevationswinkel von ca.6-7 Grad ausgehen. Und somit eine Verringerung von ca. 9 Grad.
Wer selbst einmal ohne größeren Aufwand seinen Standort berechnen möchte, kann dies über die Internetseite www.heywhatsthat.com tun.
Ergebnis: Vor dem Winter 2014/2015 hat es leider zeitlich nicht gereicht, die 4x9el. Yagis auf den Antennenmast zu setzen. (Die XYL drängte das Holzgeländer an den Terrassen noch vor dem Winter abzuschleifen und neu zu streichen). Als Notlösung wurde eine BigWheel-Antenne für 2m auf den Antennenmast gesetzt. Und hier zeigte die größere Aufbauhöhe schon deutlich Wirkung. Die Bake ON0VHF konnte ich fast täglich mit der BigWheel hören, mit der 4x9 el. Yagi-Antennengruppe auf dem Hausdach nicht. Seit Frühling 2015 ist nun auch die Antennengruppe auf den Antennenmast umgezogen. G und EI-Stationen die ich auch bei starken Überreichweiten bisher kaum erreichen konnte, waren bei den ersten UKW-Tropoöffnungen im Herbst 2015 gut zu arbeiten. Sichtbarer Horizont Antennenmast. Sichtbarer Horizont Hausdach.
l Simulation: www.heywhatsthat.com (Internetseite) RadioMobil (Software und auch online) Info und Anleitung Wer für die Programme RadioMobil und Airscout SRTM1 (Auflösung 1 Bogensekunde / 30x30m ) Höhendaten im .hgt Format benötigt, kann sich gerne bei mir melden. Nach 1,5jähriger Suche habe ich diese nun im internet endlich gefunden.
Berechnung des Horizonztes mit Software RadioMobil In der Simulation von radioMobil wird nicht die Bergkante berücksichtigt sondern die Elevation mit der Bergspitze berechnet von daher “nur 13Grad”
Berechnung des Horizonztes mit der Internetseite HeyWhatsThat Antennenmast (Berg auf 7,5Grad Elevation)
Dach (Berg auf 13,5Grad Elevation)
Berechnung der Reichweite mit Hilfe von RadioMobil TX_4x9el.Yagi auf Antennenmast BP60 100W, RX_5elYagi 9dBd 0,25uV
TX_4x9el.Yagi auf dem Dach 100W, RX_5elYagi 9dBd 0,25uV
Deutlich ist die Verbesserung der des Empfangs in Richttung Ruhrgebiet und Großbritannien zu erkennen. Dies hat sich auch in der Praxis bestätigt. Wie zu erwarten war, hat sich die bisher schon sehr gute Abstrahlrichtung NordOst / Ost nicht verbessert. Hier lag der sichtbare Horizont schon bei <1Grad und konnte sich aufgrund der großen Entfernung nicht weiter verbessern.
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